Im Gegensatz zur klassischen Medizin, die sich auf die Krankheit an sich konzentriert, betrachtet die Pilzheilkunde den Menschen in seiner Ganzheit. Sie zielt darauf ab, nicht nur Symptome zu beseitigen, sondern die Ursachen einer Erkrankung zu erkennen und zu heilen.
Pilze enthalten eine Vielzahl von pharmakologisch wirksamen Substanzen, von denen viele bis heute noch unbekannt sein dürften. Das wiederum bedeutet, dass die außergewöhnliche Wirkung durch die Verwendung des gesamten Pilzes mit allen seinen Inhaltsstoffen - den bekannten und noch unbekannten - entfaltet wird. Die Isolation und Beschreibung einzelner Substanzen bedeutet die Abkehr von einem ganzheitlichen Ansatz, hat jedoch pharmakologisch gesehen durchaus seine Berechtigung. Denn es gibt Anwendungsbereiche, welche genaue und reproduzierbare Mengenverhältnisse erfordern.
Die Verwendung konservierter Pilze und Pflanzen zur Behandlung von Krankheiten und Beschwerden ist prinzipbedingt immer mit einer gewissen Unsicherheit verbunden. Denn die Konzentrationen der Inhaltsstoffe schwanken in einem gewissen Bereich, abhängig vom Zeitpunkt der Ernte, des Anbauortes sowie weiterer Parameter. Insofern ist es nicht egal, woher ein Heilpilz bezogen wird, wenn er denn auch wirken soll.
Mein Ansatzpunkt zielt primär auf die Gesunderhaltung und damit auf die Vermeidung der Krankheit. Und mit der Prävention kann man nicht früh genug beginnen. Denn ist erstmal eine schwerwiegende Krankheit eingetreten, wird die gesamte Situation nicht gerade leichter. Es müssen dann grundsätzliche Entscheidungen im Hinblick auf eine Therapie getroffen werden, die nicht selten im Widerspruch zur konventionellen Medizin stehen sowie zur Meinung des persönlichen Umfelds. Man denke hierbei nur einmal an die Diagnose Krebs. Solange man nicht davon betroffen ist, hat man gut reden. Doch wenn die Diagnose steht, sieht es anders aus. Dann muss man sich entscheiden, worauf man setzt, auf die konventionelle Medizin oder eine alternative Lösung. Und das dürfte in Anbetracht der emotionalen Belastung in solch einer Lage alles andere als leicht sein. Deshalb sollte sich jeder bemühen, seinen Körper gesund zu halten und seine vorhandene Gesundheit nicht als selbstverständlich und von ewiger Dauer betrachten.
Wo setzen nun Heilpilze an?
Wie bereits erwähnt, eignen sich Heilpilze sehr gut zur Prävention von Erkrankungen, wie zum Beispiel den typischen Wohlstandserkrankungen wie Diabetes Typ 2, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, erhöhten Cholesterinwerten, Arteriosklerose, Übergewicht, Gicht und Fettstoffwechselstörungen. Selbstvertständlich können Heilpilze hier auch zur Therapie im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes eingesetzt werden.
Sehr hilfreich ist der Einsatz von Heilpilzen bei der Entgiftung unseres Körpers. Verschiedene Heilpilze unterstützen die Niere, die Leber, den Magen-Darmtrakt und das Lymphsystem in ihrer Funktion und fördern damit die Ausscheidung von Giftstoffen. Insbesondere bei unklaren Erschöpfungszuständen und bei Hauterkrankungen ist das sehr wichtig. Wegen des hohen Entgiftungspotenzials von Pilzen, wie zum Beispiel dem Reishi (Bild), ist es daher erforderlich, gerade zu Beginn der Einnahme viel Wasser zu trinken, damit die Gifte auch ausgeleitet werden können. Unklare Kopfschmerzen zu Beginn einer Therapie mit Heilpilzen haben daher ihre Ursache in einer zu geringen Wasseraufnahme. Also das Trinken nicht vergessen.
Sehr wirkungsvoll erweisen sich Heilpilze auch bei Überreaktionen des Immunsystems (Allergien) und Autoimmunerkrankungen. Hier kommt die regulierende Wirkung von Heilpilzen auf das Immunsystem zum Tragen: Bei einer Überreaktion des Abwehrsystems erfolgt eine Dämpfung, bei einer zu schwachen Reaktion der Immunzellen dagegen kommt es zu einer Anregung des Immunsystems.
Der gesundheitliche Nutzen von Heilpilzen, die regulierend auf das Immunsystem wirken, zeigt sich unter anderem darin, dass sie Stress und seinen Folgen sowie Entzündungsprozessen im Körper entgegenwirken. Sie hellen die Stimmung auf, beruhigen den Geist und wirken daher gegen Ängste und Depressionen. Bei Arthritis wirken sie antientzündlich und immunsystemregulierend. Sie helfen bei Schlafstörungen und verbessern die Gedächtnisleistung. Und durch die Reduzierung von Stress, welcher oft zum Überessen anregt, helfen Heilpilze auch bei Übergewicht.
Ein wichtiges Anwendungsgebiet von Heilpilzen ist auch die Krebstherapie. Hierbei wird das Immunsystem darin unterstützt, Krebszellen zu eliminieren. Der Körper wird gestärkt und Nebenwirkungen der konventionellen Krebstherapie werden gelindert.
Heilpilze haben eine komplexe Wirkung
Bestimmte Pilze haben eine komplexe Wirkung auf den Körper. So gibt es Pilze, die direkt auf das Nervensystem wirken und dieses gemäß der Tageszeit entweder auf Entspannung oder Aktivität schalten. Unser Körper wird durch die Einnahme von pharmakologisch wirksamen Pilzen somit in die Lage versetzt, aus eigener Kraft das erforderliche Gleichgewicht wieder herzustellen. Man kann also nicht sagen, dass ein konkreter Pilz zum Beispiel nur anregend oder beruhigend wirkt. Denn er kann beides bewirken.
Im Bereich des Immunsystems kann der gleiche Pilz auf der einen Seite bei Schwäche des Immunsystems und Infektanfälligkeit unterstützend helfen, andererseits kann er auch wirkungsvoll Überreaktionen des Immunsystems dämpfen. Viele chronische Erkrankungen können daher an der Ursache therapiert werden, denn der Körper gewinnt die Kontrolle über seine physiologischen Vorgänge zurück und kann sich so wieder selbst helfen. Durch die regulierende Wirkung der Heilpilze unterstützen wir also wirksam unsere Selbstheilungskräfte.
Heilung zulassen
Viele Menschen lassen Heilung leider nicht zu, weil sie sich mit ihrer Krankheit arrangiert haben. Warum ist das so? Nun, der Grund dafür ist in vielen Fällen, dass Krankheit auf der emotionalen Seite durchaus mit positiven Erfahrungen wie Zuwendung und Rücksichtnahme verbunden sein kann. Auch müssen wir nicht mehr so perfekt funktionieren, wie wenn wir gesund sind.
Vorurteile gegenüber Heilpilzen wie "es ist doch nicht möglich, dass Pilze heilen", können auch eine Heilung verhindern. Denn wenn wir von vornherein der festen Ansicht sind, dass eine natürliche Arznei wie ein Heilpilz nichts nutzt, dann wird auch kaum eine Heilwirkung einsetzen. Tiere kennen solche nachteiligen Einstellungen nicht. Deshalb wirken Heilpilze auch bei Tieren so gut.
Sei also positiv und laß die Heilung zu. Auch wenn bisher schon viel versucht wurde und alles nichts genutzt hat.
Dieser kleine Überblick über die grundsätzlichen Wirkungen von Heilpilzen soll hier erstmal genügen. In den folgenden Beiträgen werde ich dann spezieller auf einzelne Pilze und ihre Anwendung zur Prävention und Therapie eingehen. Dabei werde ich mich bemühen, Fachchinesisch zu vermeiden und stattdessen den Nutzen für den Anwender in den Vordergrund stellen. Denn nach meiner Auffassung spielt es für diejenigen, welche auf der Suche nach einer Lösung für ihr gesundheitliches Problem sind oder die etwas für ihre Gesunderhaltung tun wollen, keine Rolle, wie im Einzelnen die Inhaltsstoffe chemisch bezeichnet werden, sei es als Polyphenole, Triterpene oder ß-Glukane oder wie auch immer, bzw. wie der vermutete Wirkmechanismus im Körper abläuft.
Da es sich bei Heilpilzen ohnehin um Gemische vieler Substanzen handelt, dürfte eine exakte Beschreibung der pharmakologischen und pharmakodynamischen Wirkung im Körper eher schwierig bis unmöglich sein. Von daher werde ich die Leser so weit wie möglich von "Informationsmüll" befreien. Lediglich wenn isolierte Substanzen zum Einsatz kommen, wie zum Beispiel in der orthomolekularen Medizin - worauf ich später noch eingehen werde - ist es erforderlich, diese auch namentlich zu benennen, da die gewünschte heilende bzw. vorbeugende Wirkung von diesen Substanzen ausgeht und der Leser natürlich wissen muss, welche Substanz er sich gegebenenfalls besorgen muss.
Abb. oben: Reishi-Pilz