Wie die Selbstheilung im Körper funktioniert, ist noch immer ein Geheimnis. Wir können direkt die Wundheilung beobachten und die Medizin kann auch in etwa beschreiben, was im einzelnen passiert. Jedoch ist bei der Aufzählung und Beschreibung der verschiedenen Schritte nicht sicher, dass auch sämtliche Mechanismen des Gesamtprozesses erfasst worden sind. Ein wichtiger und entscheidender Baustein der Selbstheilung ist das Steuerungssystem. Wäre dieses vollständig bekannt, ließe sich der Mechanismus der Selbstheilung gezielt bei Krankheiten einsetzen. Doch nach wie vor wirken Medizin und Pharmazie hauptsächlich unterstützend auf die Selbstheilungskräfte. Und auch alternative Heilmethoden wirken in erster Linie unterstützend, indem sie zum Beispiel das Immunsystem modulieren, welches die Hauptstreitmacht zur Krankheitsabwehr darstellt.
Die Kraft des Willens und des Glaubens
Die Schutzfunktionen des Körpers können Erkrankungen, welche Viren und Bakterien verursachen, durchaus abwehren, so dass man gesund bleibt. Trotz Vorhandenseins von Krankheitserregern kann also ein resistenter Mensch gesund sein. Das wiederum bedeutet, dass für die Entstehung einer Infektionskrankheit nicht nur der Krankheitserreger verantwortlich sein kann. Auch die Abwehrmechanismen müssen geschwächt sein. Und noch ein weiterer Faktor, der gewöhnlich dabei vergessen wird, ist entscheidend: die wesenseigenen menschlichen Charakteristika, die geistigen und emotionalen Prozesse und Reaktionen. Wie wichtig diese für den Einzelnen bei der Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit sind, zeigt eindrucksvoll das folgende Beispiel:
Der Mediziner Max Pettenkofer (1818-1901) war ein harter Widersacher von Robert Koch (1843-1919), der bekanntlich Bakterien als Krankheitsverursacher nachwies. Um diese These zu widerlegen, trank Pettenkofer 1892 im vollbesetzten Hörsaal des Hygienischen Institutes der Berliner Universität ein Glas Flüssigkeit aus, in dem sich Millionen von Cholerabakterien befanden. Seine geistige und körperliche Kraft waren so stark im Kampf mit den Bakterien, dass er sie besiegen konnte. Er blieb gesund und zeigte nicht das geringste Anzeichen dieser gefährlichen Krankheit. Er besaß körperliche Resistenz und geistig-emotionale Resilienz im Widerstand gegen die gefährlichen Bakterien.
Unter Resilienz versteht man die Fähigkeit zur körperlichen und geistigen Widerstandsfähigkeit, zur Kraft und Stärke, Lebenskrisen, Konflikte, hohe Anforderungen, schlechte Lebensbedigungen wie zum Beispiel Armut, Schicksalsschläge, Trennungen, extreme Einwirkungen u.a. ohne längere Beeinträchtigung der Gesundheit und Persönlichkeitsstruktur zu erleiden. In der Resilienz eingeschlossen ist die willentliche Beeinflussung der Selbstheilungs- und Selbstregulationsvorgänge, also der Wille zur Gesundheit sowie der unbedingte Glaube daran.
Was ist von Heilung und Wachstum bekannt?
Die meisten Menschen betrachten das Wachstum eines Embryos als selbstverständlich. Jedoch stellt sich die Frage, ob es wirklich so selbstverständlich ist. Häufig resultiert eine vermeintliche Selbstverständlichkeit oder Offensichtlichkeit lediglich aus der Tatsache, das entscheidende Fragen nicht gestellt werden. Doch das Wesen der Wissenschaft besteht eben genau darin, Fragen zu stellen und nach Antworten zu suchen. Schauen wir uns also einmal an, wie die klassische medizinische Wissenschaft das Wachstum eines Embryos erklärt:
Die befruchtete Eizelle enthält in ihrer Erbsubstanz (DNS) alle Informationen, um verschiedene Arten von Zellen auszubilden. Zum Beispiel Leberzellen, Muskelzellen oder Nervenzellen. Diesen Vorgang nennt man Differenzierung. Jedoch ist ein Lebewesen nicht ein Klumpen von Zellen, sondern ein ganzheitlicher Organismus, in dem alle Funktionen präzise aufeinander abgestimmt sind, und zwar vom ersten Tag seiner Entwicklung an.
Wie Gehirn und Nervenzellen und deren Funktion sich daraus entwickeln, ist schon weniger präzise formuliert - um nicht zu sagen vage. Und was bei der Beschreibung der Vorgänge von embryonalem Wachstum (und einfacher Wundheilung) fehlt, ist ein Einblick in das Steuerungssystem: Wie genau funktioniert diese Steuerung und wo liegt der Ursprung?
Es stellen sich zum Beispiel die folgenden Fragen: Gibt es im Falle einer Verletzung ein bestimmtes Signal, welches einem Steuerungssystem die Information von der Verletzung vermittelt, und wie entscheidet dann das Steuerungssystem, welcher Prozess nun abzulaufen hat?
Der Verletzungsstrom
Bereits im 18. Jahrhundert hat der italienische Anatom und Physiologe Luigi Galvani den "Verletzungsstom" beschrieben. Dieser entsteht durch die Zerstörung der Zellmembran. Normalerweise befinden sich innerhalb der Zelle und außerhalb der Zelle unterschiedliche Konzentrationen der einzelnen Ionenarten. So ist zum Beispiel die Konzentration der Natriumionen innerhalb der Zelle deutlich niedriger als außerhalb der Zelle. Bei Kalium ist es genau umgekehrt. Wird die Zellmembran beschädigt, führt das zu einer Störung dieser Konzentrationsverhältnisse und damit zu einer Änderung der elektrischen Ladungsverteilung. Das läßt sich in Form eines positiven elektrischen Potentials (Spannung) messen. Interessant in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass alle schnell wachsenden Gewebe dagegen eine negative Ladung haben, auch das Tumorgewebe.
Menschliches und tierisches Tumorwachstum weisen immer höchste Negativität auf /1/.
Können Gliedmaßen nachwachsen?
Bei uns Menschen ist das bekanntermaßen (leider) nicht der Fall. Es gibt jedoch Ausnahmen in der Natur. Das zeigt ein Experiment aus dem Jahre 1994. Bei diesem Experiment wurden einem Frosch und einem Salamander jeweils die linke Vorderpfote amputiert /1/. Während des nun folgenden Heilungs- bzw. Regenerationsprozesses wurde das elektrische Potential gemessen. Bei beiden Tieren zeigte sich nach der Amputation der Pfote das bereits oben erwähnte positive Verletzungspotential. Beim Salamander jedoch, bei dem mit dem Heilungsprozess gleichzeitig die Wiederherstellung der gesamten Pfote erfolgte, war nach einiger Zeit der Umschlag in ein negatives Potential zu beobachten, welches vermehrtes Wachstum anzeigt. Beim Frosch dagegen verlief nur der Heilungsprozess nach der Amputation und das positive Verletzungspotential näherte sich lediglich wieder dem Ruhepotential, was Ausdruck intakter Zellmembranen ist.
Steuerungssystem und Heilung
Bioelektrizität spielt offensichtlich eine grundlegende Rolle innerhalb eines Steuerungssystems, welches die Vernarbung und Wiederherstellung reguliert. Dieses Steuerungssystem überträgt Informationen mittels bioelektrischer Signale, es nimmt Verletzungen wahr und kann Prozesse in Gang setzen, um Defekte im Organismus durch Reparaturen und Regeneration zu beseitigen. Es steuert und reguliert Wachstum und Heilung, indem es mit negativen und positiven Gleichstrompotentialen reagiert. Damit sind sowohl Verletzungen (positives Potential) als auch schnelles Wachstum (negatives Potential) zu erfassen. Es veranlasst die Kommunikation von Körperzellen durch biologischen Gleichstrom und kann die Heilung von Verletzungen und anderen Schäden bewirken, wie zum Beispiel von komplizierten Knochenbrüchen. Diese Steuerungszentrale befindet sich offensichtlich im Gehirn. Die Heilung ist demnach ein Prozess des Zentralnervensystems und lässt sich somit auch geistig-emotional beeinflussen.
Wenn nun einerseits bei der Wiederherstellung der Salamanderpfote ein negatives Potential zu beobachten ist und andererseits bei einem Tumorgewebe auch, so stellt sich zwangsläufig die Frage, worin der Unterschied besteht. Die Wiederherstellung einer amputierten Pfote ist ein sehr positiver Effekt für den Salamander, das Wachstum eines Tumors dagegen nicht. Dennoch weisen beide Vorgänge die gleichen bioelektrischen Signale für schnelles Wachstum auf, im Gegensatz zur normalen Heilung, welche mit einem positiven Potential verbunden ist. Ist also möglicherweise das Wachstum eines Tumors umkehrbar in den Zustand der Regeneration, wenn die Tumorzellen die richtigen bioelektrischen Signale erhalten?
Mehr dazu im nächsten Artikel.
/1/ Becker, R.O. (1994): Heilkraft und Gefahren der Elektrizität. Scherz-Verlag - Neue Wissenschaft.