Bereits in einem früheren Artikel habe ich auf die dramatische Zunahme der Krebserkrankungen seit Mitte der 1970er-Jahre hingewiesen. Diese starke Zunahme mit der Tendenz nach oben ist insbesondere in den sogenannten weiterentwickelten Industrienationen zu beobachten.
Es ist doch heute so, dass fast jeder eine Familie - sei es die eigene oder eine andere - kennt, in welcher jemand an Krebs erkrankt ist. Das war nicht immer so. Es ist daher die Frage berechtigt, was sich seit Mitte der 1970er-Jahre in den westlichen Industrienationen geändert haben mag, so dass diese sehr bedenklichen Entwicklungen zu beobachten sind.
Der Verdacht liegt nahe, dass der größere "Wohlstand" sowie weitere gesellschaftliche Veränderungen eine möglicherweise wichtige Rolle spielen. Ein besonderes Anzeichen für Wohlstand sind leider schlechte Essgewohnheiten, zu üppige Nahrung sowie ein ungesunder Lebensstil.
Für uns ist es völlig normal, drei Mahlzeiten am Tag zu essen, und zwar sich satt zu essen. Das ist die Regel, die uns beigebracht wurde, damit man gesund und leistungsfähig bleibt. Doch stimmt das überhaupt? Schauen wir uns einmal an, was alles so abläuft, wenn der Magen sein Recht auf Nahrung fordert und was passiert, wenn er leer ausgeht.
Du kennst die folgende Situation sicher zu gut:
Dein Magen klagt ständig: Hunger, Hunger. Schnell was zu essen. Kommt dann kein Essen, sendet er dir das Signal für einen leeren Magen, weil du ihn nicht beachtet hast. Und das kommt daher:
Der Mensch besitzt am Eingang des Dünndarms einen Sensor, der dort auf Nahrung lauert. Wenn "ewig lange" kein Essen mehr dort ankommt, schüttet der Dünndarm umgehend einen Stoff aus - das Verdauungshormon Motilin. Motilin bewirkt, dass der Magen schrumpft und die Nahrung, die vielleicht noch im Magen zurückgeblieben ist, in den Dünndarm abtransportiert wird. Doch was passiert, wenn kein Essen mehr kommt, auch wenn der Magen durch Motilin geleert wird? Dann schüttet der leere Magen das Hormon Ghrelin aus. Dieses merkwürdig klingende Wort ist eine spezielle Abkürzung für die englischen Wörter "growth hormone release inducing" (Wachstumshormonfreisetzung einleitend). Ghrelin wird von der Magenschleimhaut abgesondert und hat die Aufgabe, eine bestimmte Region im Gehirn, den Hypothalamus, anzuregen und deinen Appetit zu wecken. Gleichzeitig stimuliert das Hormon auch die Hypophyse zur Produktion des Wachstumshormons. Das Wachstumshormon wird auch als Verjüngungshormon bezeichnet. Anders ausgedrückt: Bei Hunger und leerem Magen macht dich das Wachstumshormon jünger und verlangsamt den Alterungsprozess.
Wenn der Magen also knurrt, solltest du nicht so schnell etwas essen, sondern eine Zeit lang die verjüngende Wirkung des Wachstumshormons genießen. Das ist jedoch noch nicht alles: Wenn der Magen knurrt, wirst du auch noch von einer wunderbaren Lebenskraft durchströmt, welche durch das Gen Sirtuin bewirkt wird, wie der japanische Arzt und Krebsspezialist Yoshinori Nagumo* schreibt. Er selbst lässt seinen Magen täglich knurren - seit 15 Jahren nimmt er nur eine Mahlzeit pro Tag zu sich. Er wird sicher wissen, warum er diese Entscheidung für sich und seine Gesundheit getroffen hat.
Die übliche Bezeichnung für das Gen Sirtuin lautet Gen der Lebensverlängerung oder auch Gen des langen Lebens. Damit dieses Gen allerdings seine Wirkung entfaltet, muss eine bestimmte Bedingung erfüllt sein (du ahnst es vielleicht schon): Ein leerer Magen! Und da dieses Gen nur dann aktiv wird, wenn ein hungriger Magen knurrt, schlummert es gewöhnlich ungenutzt vor sich hin.
Bringen wir also den Magen mit einer ausgedehnten Nahrungspause pro Tag zum Knurren. Es muss ja nicht gleich so rigoros sein wie bei Yoshinori Nagumo. Zwei Mahlzeiten am Tag mit einer Pause von gut 12 Stunden dazwischen sind schon ein guter Kompromiss. Dann scannt das Gen des langen Lebens umgehend alle Gene im Körper und repariert die beschädigten Stellen. Denn Abnormitäten der Gene werden als die Ursache für Alterung und Krebs betrachtet.
Mit ausgedehnten Nahrungspausen kannst du dich somit verjüngen und gegen Krebs und auch weitere Zivilisationskrankheiten vorbeugen. Und das alles ohne Kosten. Im Gegenteil - du sparst sogar noch Geld. Die Ausrede "Gesundheit kann ich mir finanziell nicht leisten" zieht also nicht mehr.
Wie der Körper sonst noch reagiert, wenn der Magen leer ist und keine Nahrung bekommt, und was hast du gesundheitlich davon hast, das erfährst du im nächsten Artikel.
*Yoshinori Nagumo ist Direktor der sechs Nagumo-Kliniken in Tokio, Nagoya, Osaka, Fukuoka, Tokushima uns Sapporo, die sich auf Brustkrebsoperationen spezialisiert haben.