In der Tierwelt stürzt sich ein Löwe mit vollem Magen nicht auf eine Antilope, die vor seinen Augen vorbeizieht. Ein Mensch dagegen, der kurz zuvor gerade erst sein Frühstück verzehrt hat, isst in der Mittagspause schon wieder zu Mittag. Es sei an dieser Stelle einmal dem Leser überlassen für sich zu beurteilen, wo der Mensch in seinem Verhalten gegenüber der Moral von Tieren einzuordnen ist.
Wenn man einmal der Frage nachgeht, ob es wirklich gesund ist, sich Tag für Tag dreimal satt zu essen, so kann man darauf eindeutig mit NEIN antworten. Natürlich wird man krank, wenn man nicht genügend Nährstoffe bekommt. Aber die Gene der Lebenskraft in unserem Körper sind darauf programmiert, Krankheiten vorzubeugen und zu heilen. Weil es jedoch fast kein Gen der Lebenskraft gibt, das bei überfülltem Magen funktioniert, wird die Zahl derjenigen, die durch Überernährung und eine falsche Ernährungsweise erkranken, nicht abnehmen. Ganz im Gegenteil wird die Zahl derer, die an den sogenannten Zivilisationskrankheiten erkranken werden, eher noch zunehmen.
Jede der vier großen Zivilisationskrankheiten unserer Zeit - Krebs, Herzkrankheiten, Schlaganfall, Diabetes - hat ihre Ursache in der Ernährungsweise, in Übergewicht durch unausgewogene Essgewohnheiten oder Überernährung. Um eine Lebensqualität zu bewahren, die sich unabhängig vom Lebensalter durch jugendliche Gesundheit und Vitalität auszeichnet, ist es unbedingt erforderlich, seine Ernährungsweise zu ändern und vor allem Übergewicht zu vermeiden.
Sehr viele Menschen führen mittlerweile ein Leben, bei dem sie kalorienreiche Nahrung, welche die Normen für den täglichen individuellen Energiebedarf übersteigt, zu sich nehmen und sich bei jeder Mahlzeit den Bauch vollschlagen. Weil wir Menschen jedoch nicht für ein Leben im Überfluß geschaffen sind, sehen wir uns heute mit erheblichen gesundheitlichen Veränderungen konfrontiert.
Unser Organismus ist so eingerichtet, dass er Nahrung unverzüglich als Depotfett abspeichert, auch wenn wir eine geringe Nahrungsmenge aufnehmen. Doch was ist eigentlich Depotfett? Bei Fett wird zwischen Hautfett und Depotfett unterschieden. Frauen gehören zum Hautfett-Typus und Männer zum Depotfett-Typus. Das Hautfett ist im Grunde genommen eine Art Fleischunterkleidung. Ein Teil davon dient als Energiequelle, seine wichtigste Funktion besteht jedoch in der Wärmeisolation. Das bedeutet, die Körperwärme nicht nach außen entweichen zu lassen und damit eine konstante Körpertemperatur zu bewahren.
Bei Kälte schlottern wir am ganzen Körper. Durch Muskelkontraktion soll dabei der Zucker Glykogen in den Muskeln verbrannt und Wärme erzeugt werden. Der Brennwert dieser Zuckerart ist jedoch vergleichsweise schlecht, denn er beträgt für 1g Glykogen nur 17 kJ (4 kcal). Außerdem bekommt man dabei Hunger, weil dies einer Unterzuckerung entspricht.
Es gibt jedoch einen Wärmelieferanten mit besserem Brennwert - das Depotfett. Dieses Fett hat einen ähnlich hohen Heizwert wie Benzin oder Heizöl: 1g Depotfett erzeugt bei der Verbrennung eine Wärme von 38 kJ (9 kcal). Das bedeutet, dass in Notlagen wie Hunger und Kälte Fett die beste Wirkung zeigt. Unser Körper verfügt also über einen Mechanismus, der ihn auch in Zeiten ohne Nahrung aushalten läßt, nämlich der Funktion, im Körper Depotfett zu speichern. Dadurch kann das Depotfett im Körper zügig verbrannt und die Körpertemperatur hoch gehalten werden.
Doch was passiert, wenn mehr Depotfett als notwendig gespeichert wird? Wahrscheinlich hast du noch nie gesehen, dass ein Säugling vor Kälte zittert. Säuglinge zittern deshalb nicht, weil ihr Körper ein Klumpen von Depotfett ist. Ebenso sind Tiere, die Winterschlaf halten, Klumpen von Depotfett. Sie erfrieren nicht, selbst wenn sie ohne Futter in einer Höhle schlafend überwintern. Tiere, die Winterschlaf halten, fressen vor dem Winter eine Menge stark kalorienreicher Baumfrüchte wie zum Beispiel Eicheln. Speichert ein Tier reichlich Depotfett im Körper, kann es in einer Höhle den Winter überdauern, indem sein Depotfett verbrannt und damit seine Körpertemperatur hoch gehalten wird.
Um unter unerbittlich harten Umweltbedingungen zu überleben, stellt die Menge des im Körper gespeicherten Depotfetts den Schlüssel zum Überleben dar. Das galt auch für unsere Vorfahren, die ständig den Risiken von Hunger und Kälte ausgesetzt waren.
Wir modernen Menschen ziehen jedoch bei Kälte warme Kleidung an und benutzen diverse Heizgeräte. Selbst im Winter sind bei uns Bedingungen fast völlig verschwunden, unter denen wir vor Kälte zittern. Weil aber etliche von uns ihrem Körper zu viel Nahrung zuführen und eine Menge Fett speichern, lässt sich feststellen, dass jene sich in einem Zustand befinden, in welchem sie unabhängig von Kälte und Hunger das ganze Jahr über Depotfett verbrennen müssen. Selbst mitten im Winter trifft man daher stark schwitzende Menschen an, die vom sogenannten metabolischen Syndrom* betroffen sind und gerade ihr Depotfett mit Hochdruck verbrennen. Auch wenn Frauen in den Wechseljahren plötzlich Wallungen bekommen und schwitzen, obwohl es nicht heiß ist, bedeutet das, dass ihr Körper wie bei Männern reagiert und Depotfett verbrennt.
Im modernen Zeitalter der Überernährung muss also das im Übermaß gespeicherte Depotfett 24 Stunden lang ständig verbrannt werden. Das ist wie oben bereits erwähnt der Grund, warum Menschen mit überschüssigen Depotfett unabhängig von der Jahreszeit häufig schwitzen. Doch das ist nicht das einzige Problem. Bei jeder Art von Verbrennung entsteht nämlich auch Ruß. Und Depotfett bildet da keine Ausnahme. Dieser "Ruß" richtet tatsächlich in unserem Körper einen ziemlichen Schaden an.
Medizinisch bezeichnet man den bei der Verbrennung von Depotfett erzeugten "Ruß" als Zytokin. Zytokin ist eine Substanz des Immunsystems. Dringen von außen Bakterien oder Giftstoffe in den Organismus, senden die Lymphozyten aggressive Substanzen aus, die sich diesen Feinden entgegenstellen. Zytokin kann man daher auch als eine Waffe bezeichnen, mit der sich der Körper von innen heraus gegen die von außen eindringenden Feinde wehrt. Allerdings besteht der Schwachpunkt von Zytokin darin, dass es zwischen dem eigenen Organismus und äußeren Feinden nicht unterscheiden kann. Das kann zur Folge haben, dass der Angriff, welcher zur Abwehr des äußeren Feindes dienen soll, schließlich auch gegen den eigenen Körper gerichtet ist.
Bei der Verbrennung von Depotfett im Körper entsteht das sogenannte Adipozytokin, welches die inneren Hautzellen unserer Blutgefäße erheblich verletzt. In den beschädigten Blutgefäßen werden Ablagerungen gebildet, welche zur Verhärtung der Blutgefäße und zu Arterienverkalkung führen. Es gibt zwei Arten von Adipozytokin. Das gute Adiponektin, das für die Elastizität der Blutgefäße sorgt, und das schlechte, das häufig zu Embolien (Blutverklumpungen) führt und die Verhärtung der Blutgefäße beschleunigt.
Die Freisetzung dieser beiden Substanzen ist im Normalzustand gut ausgeglichen. Doch wenn zu viel Depotfett vorhanden ist, lässt die Sekretion von gutem Adipozytokin nach, während schlechtes Adipozytokin im Übermaß freigesetzt wird. Tatsache ist also, dass Depotfett als Ergebnis seiner Verbrennung unter den heutigen Bedingungen der Übersättigung nicht nur die Lebensdauer verkürzt, sondern vorher zu einer Reihe von Krankheiten führt, welche die Lebensqualität nachteilig beeinflussen.
Was also kann man praktisch tun, um Depotfett zu verringern? Hunger und Kälte sind dafür gut geeignet. Unter derart harten Bedingungen zu leben, ist für die meisten jedoch schwer. Die Gesundheitsmethode, die Zahl der Mahlzeiten zu verringern, passt eher zu unseren Lebensbedingungen. Denn indem man die Zahl der Mahlzeiten verringert, reduziert man auch die Nahrungsmenge. Statt der üblichen drei Mahlzeiten pro Tag (oder gar vier) , kann man damit anfangen, nur noch zweimal am Tag zu essen. Damit ist bereits ein großer Schritt vollzogen.
* gemeinsames Auftreten von Übergewicht, Typ-2-Diabetes, Fettstoffwechselstörung und Bluthochdruck